Rathaus Dresden
Das älteste Dresdner Rathaus wurde im Jahre 1380 urkundlich das erste Mal als Rathaus erwähnt (wurde 1295 urkundl. als Kaufhaus bezeichnet) und hatte seinen Platz an der Nordseite des Altmarktes. Dieses Rathaus besaß Gewand-, Schuh-, Brot-, Fleisch- und Fischbänke und wurde deshalb mehrmals umgebaut. Letztendlich musste es dem Festplatz der Kurfürsten weichen, so dass man es um 1707 abriss.
Zwischenzeitlich wurden einige andere Bauten zum Rathaus umfunktioniert. 1741 baute man ein neues Rathaus an der Westseite des Altmarktes. Dieser repräsentative Vorgängerbau wurde 1945 stark zerstört und deshalb 1949 komplett abgerissen - die Errichtung des „Neuen Rathauses“ wurde beschlossen.
Der gigantische, asymmetrische Bau des heutigen Rathauses Dresdens steht nicht am Marktplatz, wie in vielen Städten vielleicht üblich, sondern etwas abseits – am Dr.-Külz-Ring. Durch den Bau des neuen Rathausas fielen leider eine Reihe wertvoller älterer Gebäude zum Opfer. Auch für den Rathausplatz mussten noch einige Bauten weichen. Das massive Gebäude besitzt eine unregelmäßige Grundfläche von fast 10.000 m². Das Rathaus wurde im Stil der Neorenaissance erbaut, zeigt aber gleichzeitig auch Elemente des Neubarocks und des Jugendstils. Der achtseitige Turm hat eine Höhe von 98 Metern. Zur Zeit seiner Entstehung war er der höchste Turm der Stadt.
Sein Aussichtsrundgang wird von Sandsteinfiguren von Peter Pöppelmann, Bruno Fischer, Arthur Selbmann und August Schreitmüller geschmückt. Das Ziffernblatt der Turmuhr hat einen Durchmesser von vier Metern. Die Figur des „Rathausmannes“ ist 4,90 Meter hoch, aus Kupfer und außen vergoldet. Die Figur verkörpert Herkules als Schutzpatron und wurde in den Jahren 1908 bis 1910 von Richard Guhr geschaffen. Er ist zu einem bekannten Wahrzeichen von Dresden geworden.
Am Ostflügel befindet sich der Zugang zu den Festräumen mit den von Georg Wrba geschaffenen Löwen. Vier vergoldete Ziergitter von Karl Groß schmücken diesen Zugang ebenfalls schon seit der Erbauungszeit. Am Ratskeller steht eine Bronzeplastik von Georg Wrba aus dem Jahre 1910. Sie stellt Bacchus auf einem Esel dar.
Das Treppenhaus wird von einer mächtigen, steilen Kuppel überspannt, diese wurde 1910 bis 1914 von Otto Gußmann mit Jugendstilmalereien ausgestaltet. Breite Ornamente setzen die Pilastergliederung der Wände fort und laufen im Scheitel mit einer Personifikation des Lebens zusammen. Auch in den Zwischenfeldern oberhalb des Kuppelfußes sind großartige Malereien zu erkennen. Dekorationsmalereien befinden sich auch an den Wänden und Gewölben in der Ratsherrentrinkstube des Ratskellers. Diese wurden 1908 bis 1910 von Paul Rößler geschaffen und zuletzt 1986 restauriert. Der Rathausturm darf seit Frühjahr 1999 nach umfangreichen Rekonstruktionsmaßnahmen wieder bestiegen werden. Von der Aussichtsplattform bietet sich in 68 Metern Höhe ein herrlicher Rundblick über die Landeshauptstadt Dresden.