Dresden ganz im Zeichen des Vormarschs deutscher FinTechs

Am 3. November 2016 folgten über 350 Interessierte der Einladung ins Hörsaalzentrum der TU Dresden. Einmal mehr bot sich beim 45. Gründerfoyer die Chance, alles übers Start-up von den Etablierten der Szene zu erfahren. Namentlich Karl Matthäus Schmidt vermochte das Publikum in seinen Bann zu schlagen. Mit gerade mal 25 Jahren gründete er 1994 den Onlinebroker Consors, brachte ihn an die Börse und wurde im Handumdrehen zum Star der New Economy, ehe ihn der Zusammenbruch des neuen Marktes zum Verkauf seines Unternehmens zwang. In Dresden sind es Visionäre wie Denis Bartelt und Jens-Uwe Sauer, die in die Fußstapfen des Consors-Gründers traten und mit ihren FinTech-Unternehmen seit Jahren von sich reden machen.

Die Digitalisierung der Finanzbranche hat Konjunktur

Wer zum ersten Mal in seinem Leben Börsenluft atmet, denkt für gewöhnlich zuallerletzt daran, mit einer innovativen technischen Lösung die klassischen Finanzdienstleistungsbetriebe das Fürchten zu lehren. Vielmehr treiben den Debütanten mit dem eben eröffneten CFD Konto Fragen des richtigen Markteinstiegs und -austritts durch Kauf zum höheren Briefkurs und Verkauf zum niedrigeren Geldkurs um. Sehr rasch reift gleichwohl die Erkenntnis, dass mit Start-ups die dicke Kohle winkt. Aus dem Börsengang lässt sich Kapital schlagen, ebenso aber bereits zuvor durch Crowdfunding oder Crowdinvesting. Die Zeiten sind vorbei, da lukrative Wertpapieremissionen ausschließlich ausgewählten Investoren vorbehalten bleiben.

An Investitionsmöglichkeiten würde es Anlegern jedenfalls nicht gebrechen. Als FinTech-Hauptstadt Europas wartet Deutschland mit über 400 FinTech-Unternehmen auf, in die 2015 Robo-Advisor 360 Millionen Euro und Crowdinvestoren 260 Millionen Euro steckten. Die Anleger versprechen sich von ihrer Kapitalanlage Fortschritte in der Digitalisierung des Finanzgeschäfts durch Einsatz moderner Technologien. Der Fokus ihres Interesses liegt dabei auf der Bezahlung, Absicherung, Veranlagung, Finanzierung und Beratung.

Gründer, Erfinder und Kreative kokettieren mit Startnext

Die Statistiken können sich sehen lassen. Startnext hat bisher 5.223 Projekte mit 46.389.489 Euro durch Beiträge von 835.000 Nutzern finanziert. Damit ist das Dresdner Unternehmen die größte Crowdfunding-Plattform im deutschsprachigen Raum. Im Lichte der Tatsache, dass Gründer Denis Bartelt noch vor 2 Jahren mit der weitgehenden Unbekanntheit der Schwarmfinanzierung haderte, beeindrucken die Zahlen umso mehr. Die Gründe dafür ortete er damals im mangelnden Vertrauensvorschuss, namentlich aber auch in der generellen Zurückhaltung der Deutschen, von elektronischen Bezahlverfahren Gebrauch zu machen.

Sorgen solcher Natur kennt das 2010 gegründete Unternehmen inzwischen nicht mehr. Dafür arbeitet Denis Bartelt unaufhörlich an der Verbesserung des Angebots. Nicht anders als sein Gründungspartner Tino Kreßner vertraut er auf den Willen der Crowd, Kreativität zu fördern, für die Nachhaltigkeit eine Lanze zu brechen, kurzum Großes zu bewegen. Für ihn ist seine Plattform Labor, Inkubator, Netzwerk und Suchmaschine für neue Ideen zugleich. Wenn sich an der bisherigen Transparenz und Offenheit nichts ändert, sollte die Rechnung aufgehen und sein Unternehmen auch in der Tat die in es gesetzten Erwartungen erfüllen.

Mezzany verspricht attraktive Wertpapieremissionen

Um nichts weniger am Puls der Zeit ist das 2015 von Jens-Uwe Sauer gegründete Unternehmen Mezzany. Bereits 2011 und 2013 hatte er mit den Schwesterplattformen Seedmatch und Econeers die Finanzbranche aufgemischt. Mithin gilt er nicht von ungefähr als schillernde Figur der Start-up-Szene. Erklärte Absicht von Mezzany ist es jedenfalls, private Anleger in eine Reihe mit professionellen Investoren zu stellen.

Nicht anders als der Profi hat Otto Normalverbraucher die Möglichkeit der Beteiligung an lukrativen Wertpapieremissionen von jungen Wachstumsunternehmen und Großprojekten der Immobilienbranche. Ab 1000 Euro ist jeder Interessierte mit von der Partie und kann nach Belieben in verbriefte Wertpapiere investieren. Dabei bleibt ein Teil des zu zeichnenden Emissionsvolumens exklusiv der Crowd vorbehalten, was auf ein bevorzugtes Recht zur Zeichnung hinausläuft. Die Festverzinsung über die entsprechende Laufzeit gepaart mit einer Erfolgsbeteiligung am Laufzeitende ist als doppelte Rendite regelrecht dazu angetan, die Investoren in hellen Scharen herbeizulocken. Mit der überaus erfolgreichen Wertpapieremission der Glockengießerei Franz Weeren in Berlin-Neukölln hat die Plattform jedenfalls zur Genüge bewiesen, dass ihr Angebot auf große Zustimmung stößt und von der Crowd dankbar angenommen wird.

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